Ausbildungen im Bereich Milch in NDS – ein Interview

20. Juni 2024

 

Im Milchwirtschaftlichen Bildungszentrum des Instituts für Lebensmittelqualität der LUFA Nord-West wird eine praxisnahe Basis für die Aus- und Fortbildung des milchwirtschaftlichen Nachwuchses angeboten. Für Molkereien in Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen ist es die zentrale Ausbildungsstätte. Sowohl das Milchwirtschaftliche Bildungszentrum als auch die LUFA Nord-West in Oldenburg selbst bieten die Ausbildungen mit milchwirtschaftlichem Schwerpunkt an. Der Leiter des Instituts für Lebensmittelqualität Dr. Helmut Steinkamp und der Geschäftsführer der LUFA Nord-West Dr. Franz-Peter Engling stellen im nachfolgenden Interview die wichtigsten Fakten zur Ausbildung vor.

Herr Dr. Steinkamp, welche milchwirtschaftlichen Ausbildungsberufe werden bei Ihnen angeboten?

Herr Dr. Steinkamp: Butter, Milch, Käse und Quark sind Lebensmittel, die wir alle kennen. Diese Milchprodukte kommen nicht direkt aus der Kuh in den Handel, sondern werden in modernen Molkereien aus der Milch der Kühe hergestellt. Um diese Produkte sicher und in guter Qualität herstellen zu können, gibt es die Berufsausbildung zum/r Milchwirtschaftlichen Laborant/in und zum/r Milchtechnologen/-technologin.

In der Ausbildung zum milchwirtschaftlichen Laboranten/in lernt man, mit Hilfe von chemischen und physikalischen, mikrobiologischen und sensorischen Untersuchungen den Herstellungsprozess in den Molkereien zu überwachen. Das fängt bei der Anlieferung der Rohmilch an und geht über die einzelnen Verarbeitungsschritte bis hin zum fertigen Milchprodukt. 

Der Milchtechnologe erlernt, die technische Umsetzung der Verarbeitungsschritte z.B. zur Haltbarmachung von Milch durch Wärme und für die Herstellung von Quark und Käse durch biochemische und mikrobiologische Prozesse zu steuern.

Welche Voraussetzungen sollten Auszubildende mitbringen?

Herr Dr. Steinkamp: Für die Ausbildung in den beschriebenen Berufen sollte ein Abschluss der Sekundarstufe 1 vorliegen. Das Interesse an Naturwissenschaften wie beispielsweise Biologie, Chemie und auch Mathematik ist für die Ausbildung von großem Vorteil. Daneben sind Teamfähigkeit und Ausdauer sowie Geschicklichkeit und Verantwortungsbewusstsein wichtige Eigenschaften für eine erfolgreiche Ausbildung und für einen guten Start ins Berufsleben.

Herr Dr. Engling, wie ist die Ausbildung aufgebaut?

Herr Dr. Engling: Die Ausbildung in den milchwirtschaftlichen Berufen läuft im dualen System. Das bedeutet, dass die Ausbildung an zwei Lernorten stattfindet. Der größte Teil der Ausbildung mit Fokus auf die praktischen betrieblichen Abläufe geschieht im Ausbildungsbetrieb. Für die theoretische und schulische Ausbildung in diesen Berufen werden im Milchwirtschaftlichen Bildungszentrum des Instituts für Lebensmittelqualität in Oldenburg in Partnerschaft mit der Berufsbildenden Schule 3 Oldenburg die Berufsschullehrgänge und die Lehrgänge der überbetrieblichen Ausbildung durchgeführt.

Die Lehrgänge werden im Blockunterricht durchgeführt. Das heißt, dass die Auszubildenden in diesen Zeiten bei uns im Internat des Milchwirtschaftlichen Bildungszentrums in Oldenburg wohnen und verpflegt werden.

Welche Aufstiegschancen haben Ihre Absolventinnen und Absolventen?

Herr Dr. Engling: Für Berufseinsteiger gib es nach der Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten, sich betriebsintern weiterzuentwickeln und neue Aufgaben anzunehmen. Für das Erlernen und sichere Anwenden der verschiedenen Analysemethoden und Produktionsverfahren bietet das betriebliche Umfeld die besten Voraussetzungen und interessante Aufgabenfelder. Wer sich darüber hinaus weiter fachlich qualifizieren möchte und die Herausforderung in der Verantwortung und Personalführung sucht, kann die Fortbildung zum/r Meister/in oder Techniker/in absolvieren. Im Milchwirtschaftlichen Bildungszentrum bieten wir für die Milchtechnologen die Fortbildung zum/r Molkereimeister/in an.

Für die theoretische Weiterentwicklung kann man an einer Fachhochschule oder auch an einer Universität studieren. Es gibt eine Vielzahl von lebensmitteltechnologischen oder biotechnologischen Studienangeboten, die höchste fachliche Kenntnisse für die Arbeit in der Milch- und Lebensmittelbranche vermitteln. Doch für alle Aufstiegsmöglichkeiten gilt die solide praktische Berufsausbildung als hilfreiche oder für das Studium zumindest als empfehlenswerte Voraussetzung.

Weitere Informationen zur Ausbildung sind sowohl am LVN-Stand auf der IdeenExpo sowie unter nachfolgenden Links zu finden:

Wir von der LVN bedanken uns bei Frau Prof. Dr.-Ing. Saskia Schwermann und Frau Prof. Dr. Corina Jantke sowie bei Herrn Dr. Helmut Steinkamp und Herrn Dr. Franz-Peter Engling für die Interviews und die Einblicke in die vielseitigen Berufsfelder der Milch- und Molkereibranche. Darüber hinaus wünschen wir allen Schülerinnen und Schülern spannende Messetage auf der IdeenExpo 2024.

Anmerkung: Die Bilder von Herrn Dr. Helmut Steinkamp und Herrn Dr. Franz-Peter Engling sind von der LUFA Nord-West.

LVN