Studium in der Hochschule Hannover – ein Interview

20. Juni 2024

 

Für einen intensiveren Einblick in die vielseitigen Berufsbilder der Milch- und Molkereibranche zeigen Frau Prof. Dr.-Ing. Saskia Schwermann und Frau Prof. Dr. Corina Jantke aus der Abteilung Bioverfahrenstechnik von der Hochschule Hannover auf, welche Studienmöglichkeiten die Hochschule Hannover für Interessierte bietet.

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. hat mit Frau Prof. Dr.-Ing Schwermann und Frau Prof. Dr. Jantke ein Interview geführt:

Frau Prof. Dr.-Ing. Schwermann, welche milchwirtschaftlichen Studiengänge bietet die Hochschule Hannover an und wie hoch ist bei diesen der Praxisanteil?

Frau Prof. Dr.-Ing. Schwermann: Aktuell ist es möglich, bei uns in Ahlem den Bachelor-Studiengang „Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie“ zu studieren. Für das Wintersemester 2025/26 ist der Start des neuen Bachelorstudiengangs „Future Food Systems – Lebensmitteltechnologie und Verpackungstechnologie“ geplant.
Unser neu konzipiertes Lehrangebot vermittelt wie bisher breite Kompetenz in den milchtechnologisch relevanten Verfahren und Prozessen sowie dem Management einer Molkerei bzw. eines Lebensmittelproduzenten.

Noch stärker in den Fokus rückt die Betrachtung von Lebensmitteln und ihrer Verpackung als ein integriertes System, das einen interdisziplinären Ansatz über die gesamte Wertschöpfungskette Rohstoff-Verarbeitung-Verpackung-Konsum-Reststoffverwertung erfordert. Gemäß der Maxime der Hochschule „Wir qualifizieren für die Arbeitswelten von morgen!“ befähigen die Studiengänge Studierende dazu, die nachhaltige Transformation der deutschen Lebensmittel- und Verpackungsindustrie sowie der Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten.

Um die Anwendungsorientierung zu gewährleisten, ist der Praxisanteil im Studium hoch. Im Bachelor-Studium sind zwei Projekt-/Praxisphasen, im fünften und im siebten Semester, vorgesehen, die in einem Unternehmen absolviert werden. Des Weiteren werden Exkursionen und Projektarbeiten mit Firmen angeboten.

Welche Interessen und Neigungen sollten interessierte Studierende mitbringen?

Frau Prof. Dr.-Ing. Schwermann: Neben dem Interesse an der Vielfalt von Lebensmitteln und den Möglichkeiten der Verarbeitung ist es bei einem Ingenieurstudiengang von Vorteil, technisches und naturwissenschaftliches Verständnis mitzubringen. Auch Verantwortungsbewusstsein, das Ausdruck in einem sorgfältigen Umgang mit den Produkten und der Anwendung ressourcenschonender und qualitätserhaltender Verfahren findet, ist eine empfehlenswerte Eigenschaft.

Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit?

Frau Prof. Dr.-Ing. Schwermann: Das Lehrkonzept ist darauf ausgelegt, der Ernährungswirtschaft Ingenieur*innen mit lebensmittel- und verpackungstechnologischer, ökonomischer sowie ökologischer Kompetenz zur Verfügung zu stellen, die zur Sicherung der nachhaltigen Lebensmittelerzeugung beitragen können. Das komplexe Thema Nachhaltigkeit (Stichworte: Planet Health, Digitalisierung und Automatisierung, Ernährungssicherung, Lieferkettensorgfalt, Umweltschutz, Fußabdruck…) wird deshalb nicht nur stärker in den einzelnen Modulen fachspezifisch aufgegriffen, sondern in einem eigenen Pflichtmodul fachübergreifend aufbereitet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ein weiteres Wahlpflichtmodul „Nachhaltigkeit“ in das Studium zu integrieren. 

Frau Prof. Dr. Jantke, gibt es spezielle Studienschwerpunkte?

Frau Prof. Dr. Jantke: Zukünftig setzen wir auf drei Schwerpunkte im Bachelorstudiengang: Neben dem Schwerpunkt Milch stehen auch die Schwerpunkte „Lebensmittel allgemein“ oder „Verpackung“ zur Wahl.

Die Entscheidung für einen Schwerpunkt ist erst im dritten Studiensemester zu treffen, so dass ausreichend Informationen vorab gesammelt bzw. Vorlieben für eine Richtung entdeckt werden können.

In welchen Bereichen kann man im Anschluss an das Studium arbeiten?

Frau Prof. Dr. Jantke: Die Einsatzgebiete in der Lebensmittelbranche sind vielfältig und das Studium bietet die Möglichkeit zur Spezialisierung. Unserer Absolvent*innen arbeiten z.B. als Gruppen- oder Abteilungsleitung in der Produktion, Verfahrens- und Produktentwicklung, in der Qualitätssicherung, im Rohstoffmanagement oder im Bereich Technik zur Optimierung/Neukonzeption von Prozesslinien. Auch im Anlagenbau zur Projektabwicklung oder der Planung und Projektierung von Prozessanlagen sind sie tätig. Nicht zu vergessen sind Tätigkeiten bei Verbänden, Behörden oder in der Unternehmensberatung. 

Wie sehen die Berufschancen zurzeit für die Absolventinnen und Absolventen aus?

Frau Prof. Dr. Jantke: Die Aussichten für unsere Absolvent*innen sind sehr gut, da der Bedarf an Fachpersonal hoch ist. Die in Hannover-Ahlem vorhandene Expertise in den Fachgebieten „Milchtechnologie“ und „Verpackungstechnologie“ ist in Norddeutschland auf Hochschulebene einzigartig. Das Lehrprogramm in Ahlem qualifiziert die Studierenden somit interdisziplinär und dennoch spezifisch und stattet die Absolvent*innen mit einem Kompetenzprofil aus, dass in der Branche gefragt ist. Daneben ermöglichen die zahlreichen Kontakte in die Branche den Studierenden, schon während des Studiums in den Austausch mit zukünftigen Arbeitgebern zu treten.

Weitere Informationen zum Studium sind sowohl am LVN-Stand auf der IdeenExpo sowie unter nachfolgenden Links zu finden:

Anmerkung: Die Bilder von Frau Prof. Dr.-Ing. Saskia Schwermann und Frau Prof. Dr. Corina Jantke stammen von der Hochschule Hannover,

LVN